Vandalismus in Bücher-Hütte *

Als Dank an die Anwohner gedacht
Bücher-Hütte seit 2020 für alle offen
Im September 202 haben wir unsere Bücherhütte eröffnet, um hier kostenlos Bürgern und insbersondere den Anwohnern und unseren Kunden eine Freude zu machen. Doch nun haben Vandalen zu einer vorübergehenden Schließung geführt. Die Freie Presse berichtet:
Bücher-Hütte verwüstet: Täter gesucht
In der Hütte auf dem Gelände von Naturbrennstoffe Kretschmann in Hainichen mit der Lektüre zum Tausch haben Unbekannte Schäden angerichtet. Firmenchef Thomas Kretschmann will den Vorfall zur Anzeige bringen. Doch noch gibt er den Tätern eine Chance.
Von Franziska Bernhardt-Muth
Hainichen - Skandinavien-Freunde werden fündig, auch „Star Wars“-Fans oder jene, die es sich jetzt mit dem Roman „Der Pferdeflüsterer“ gemütlich machen wollen: Die Bücher-Hütte auf dem Gelände der Naturbrennstoffe Kretschmann OHG in Hainichen ist eine Fundgrube für Leseratten. Prinzip: Ein Buch mitbringen, eines mitnehmen – oder auch mehrere. Doch jetzt waren hier Menschen am Werk, bei denen der Spaß an der Lektüre wohl nicht im Vordergrund stand.
Über das Wochenende ist die Bücher-Hütte verwüstet worden. Bücher wurden aus den Regalen gezogen und liegen verstreut auf dem Boden, eine Plastikbox ist beschädigt, eine Bierflasche wurde abgestellt. „Ich bin schockiert, was da für ein Blödsinn getrieben wird. Es ist traurig, wenn freiwilliges und ehrenamtliches Engagement mit Füßen getreten wird“, so Firmenchef Thomas Kretschmann (48).
Passiert sein muss der Vorfall am Tag der Deutschen Einheit oder in der Nacht zum 4. Oktober, nimmt er an. Mitarbeiter Pascal Horn, der selbst gern und viel liest, hat den Schaden bemerkt. „Mein erster Gedanke war: Wieso?“, sagt der 20-Jährige.
Die Bücher-Hütte gibt es seit 2020, errichtet nach dem Vorbild einer Bücherhütte in Berthelsdorf. Die Idee kam von einer Kollegin, und die Firma sah es als Dankeschön an die Anwohner der Keller-Siedlung, an die das Firmengelände angrenzt. Mit ihnen gebe es ein gutes Miteinander, obwohl mancher Lastzug vom Unternehmen durch die Siedlung rollt.
Von Kinderbüchern über Atlanten und Ratgeber bis Romane ist alles zu haben, sagt Thomas Kretschmann, auch die Mitarbeiter nutzen das Angebot. „Wir sortieren immer mal aus, dass nicht zu viel Fachliteratur dabei ist.“ Die Hütte ist immer geöffnet, ein Stein liegt davor. Der Stein lag laut Mitarbeiter Pascal Horn auch vor der Tür, als er die Entdeckung machte.
Ein Schaden an der Hütte konnte zwar nicht festgestellt werden, dennoch findet Kretschmann: „Das ist kein Kavaliersdelikt.“ Auch Oberbürgermeister Dieter Greysinger hat eine klare Meinung: „Es gibt immer wieder Dinge, die ich nicht begreifen kann“, schrieb er bei Facebook.
Bis auf Weiteres bleibt die Bücher-Hütte verschlossen. Kretschmann hofft, sie bald wieder öffnen zu können – und, dass sich die Verursacher finden. Das Gelände wird videoüberwacht. Derzeit werden die Bilder ausgewertet. Bis Freitag haben die Täter Gelegenheit, sich zu melden, sonst ergeht Anzeige an die Polizei. Die Frist war zuerst bis 6. Oktober, 10 Uhr gesetzt, nun hat Kretschmann verlängert. Keine Anzeige heißt nicht „Schwamm drüber“. Die Täter müssen die Hütte in einen tadellosen Zustand bringen und mindestens zwei Monate lang einmal pro Woche reinigen und sortieren. „Vielleicht fällt der Groschen dann und wir können aus der Not eine Tugend machen“, so Kretschmann. Wer sich darüber hinaus gern freiwillig um die Hütte kümmern will, kann sich ebenfalls melden.
Naturbrennstoffe Kretschmann verbinden viele nicht nur mit den Waren, dem stark besuchten Angrillen im Frühjahr und der Bücher-Hütte, sondern auch mit den Hilfstransporten in die Ukraine und nach Litauen, die Thomas Kretschmann mit dem Verein Communitas seit vielen Jahren organisiert. Zur Vorbereitung des 36. Transportes werden Spenden entgegengenommen, bevorzugt Federbetten, Steppdecken und warme Kleidung.
Geöffnet ist montags bis freitags 9 bis 17 Uhr und samstags 9 bis 11 Uhr. (fmu)