22. Januar 2025
29. Hilfstransport gestartet
29. Hilfstransport
Erneut ist von Hainichen aus Hilfe für Notleidende in der Ukraine
unterwegs. Trotz aller politischer Wirren hält die Hilfsbereitschaft
von Bürgern, Firmen und Institutionen an.Am vergangenen Mittwoch, kurz nachdem die Glocken der Trinitatiskirche in Hainichen 12 Uhr geschlagen haben: Der ukrainische Fahrer Nazar zieht die 13,5 Meter lange Seitenplane seines Sattelaufliegers zu. Bis auf den letzten Platz ist der rund 90 Kubikmeter große Laderaum mit Hilfsgütern beladen. Kurz darauf brummt der Motor des 40Tonners und Nazar verabschiedet sich von den Helfern. Er will gleich durchstarten und schon 48 Stunden später in der ukrainischen Stadt Lutsk ankommen.
Die Spenden sind zum Teil für Menschen bestimmt, die noch immer in umkämpften und zerstörten Gebieten ausharren. Zum Anderen werden aber auch die vielen ukrainischen Inlandsflüchtlinge unterstützt, die versuchen, irgendwo im eigenen Land unterzukommen, anstatt ins Ausland zu fliehen. Auf ihrer Flucht aus den Kampfgebieten können die Familien und Senioren oft nur wenig von ihrem Hab und Gut mitnehmen und müssen sich komplett neu ausstatten. Mit den aus Hainichen gesandten Matratzen und Bettrahmen, Federbetten und Steppdecken, Kleidung und Feldbetten können viele Menschen erstversorgt werden.
Die Helfer in Hainichen müssten nun eigentlich erst einmal durchatmen. Schließlich ist der 29. Sattelzug seit Kriegsausbruch nun unterwegs und die Arbeit geschafft. Doch schon geht das Sammeln, Sortieren und Planen weiter. Woher das etwa 15köpfige Team aus Ehrenamtlichen die Energie zieht, nun schon seit fast 3 Jahren Freizeit und Kraft für das Hilfsprojekt zu opfern und auch dem Gegenwind aus einigen Reihen der Bevölkerung und den "sozialen" Medien standzuhalten - Die Antwort kennen die Helfer selbst nicht.
"Wir haben natürlich nicht damit gerechnet, dass der Krieg so lange anhält. Aber aus den Berichten, die wir beinahe täglich direkt aus der Ukraine bekommen, wissen wir, dass die Hilfe weiter dringend benötigt wird", erklärt Thomas Kretschmann. Der Hainichener ist Vorsitzender des Vereins Communitas Hainichen e.V., der die Hilfstransporte von der Sortierung und Verpackung bis hin zu Verladung auf den Lkw organisiert. In der Ukraine übernehmen dann die ehrenamtlichen Helfer des Vereins "Youth with a mission" die Entladung und Verteilung der Hilfsgüter. Dafür kommen unzählige kleinere und größere Fahrzeuge zum Spendenlager in der westukrainischen Stadt Lutsk. Sie holen Hilfsgüter ab und bringen diese teilweise bis in die noch immer umkämpften Gebiete. Auch die ukrainische Post unterstützt die humanitären Aktionen und transportierte zum Jahreswechsel auch drei Paletten mit Geschenkpaketen aus Hainichen direkt nach Kharkiv.
Das Spendenlager in Hainichen ist im Moment nahezu leer. Zwar werden schon in den nächsten Tagen mehrere Ladungen mit Matratzen, Betten und Schränken aus der Auflösung eines Hotels im Hainichener Spendenlager eintreffen. Doch die Bestände an Kleidung, Federbetten, Rollstühlen und Gehhilfen, medizinischem Bedarf sowie Bett- und Haushaltswäsche sind seit dem Transport vom vergangenen Mittwoch restlos aufgebraucht. Die Helfer steuern nun, knapp drei Jahre nach Kriegsbeginn, auf ihren 30. Hilfstransport zu. Wann dieser genau starten wird, steht noch nicht fest.
"Wir müssen nun erst einmal sammeln. Denn die Ladung des Lkw muss ein guter, vielfältiger Mix aus allem was benötigt wird sein", so Kretschmann. Insbesondere Krankenhaus- und Pflegebetten sowie Verbandsmaterial, Windeln und Hygieneartikel würden dringend benötigt. "Wir hoffen sehr, dass sich Krankenhäuser, Pflegeheime, Pflegedienste und Sanitätshäuser bei uns melden, wenn sie etwas abzugeben haben", betont der stellvertretende Vereinsvorsitzende Uwe Anke, der gerade erst mit dem Verein „Brückenschlag Sachsen – Tanzania e.V.“ in Afrika war und sich beim Beladen in Hainichen erst einmal an die heimische Kälte gewöhnen musste.
Spendenannahme: Spenden werden wochentags von 9-17 Uhr und samstags 9-11 Uhr im Spendenlager bei der Hainichener Firma Naturbrennstoffe Kretschmann, Friedrich-Gottlob-Keller-Siedlung 27a, angenommen. Geldspenden können im Lager gegen Quittung abgegeben oder auf das Spendenkonto des Vereins Communitas bei der Sparkasse Mittelsachsen, IBAN DE54 8705 2000 3330 0100 01, überwiesen werden. Weitere Informationen gibt es unter www.Communitas-Hainichen.de im Internet oder telefonisch unter 037207-655687 bei der Firma Naturbrennstoffe.