Hilfstransport erreicht Kiev kurz nach der Flut
Am Mittwoch dem 7. Juni ist der eine Woche zuvor in Hainichen gestartete Lkw mit Hilfsgütern in Kiev angekommen. Die knapp 15 Tonnen Sachspenden werden zwischen der Organisation YWAM (Jugend mit einer Mission) und der Initiative der ukrainischen Chirurgin Alvina Andriiasova aufgeteilt.
Unter ihrer Federführung von Alvina wurden die Sachspenden von Kiev in die rund 400km südlich gelegene Großstadt Krywyj Rih transportiert. In der Stadt und dem Umland sind viele Menschen untergebracht, die aus dem überfluteten Gebiet unterhalb des zerstörten Damms geflohen sind. Oft haben sie kaum etwas mitnehmen können. Viele stammen auch aus Kherson, weitere rund 200 Kilometer vom Stützpunkt entfernt, in dem die Spenden aus Hainichen nun sortiert und weiter verteilt werden.
Alvina schreibt: Wir haben unseren Teil der Spenden mit einem Lkw in die Stadt Krywyj Rih gebracht, wo wir die Hilfsgüter sortieren und an diejenigen senden und weitergeben werden, die sie am meisten brauchen. In unserer Region gibt es nach der Tragödie (Zerstörung des Damms) viele Opfer aus Cherson. Daher kam eure Hilfe zum richtigen Zeitpunkt zu uns.
Einen Teil der Hilfe haben wir sortiert und an Orte geschickt, an denen Menschen vor der Flut gerettet wurden. Und ein weiterer Teil der Dinge wurde an drei Krankenhäuser in meiner Heimatstadt Kriviy Rig geschickt. Die Stadt liegt in der Nähe von Cherson und wir versorgen hier viele Verletzte und Verwundete.
Ihr ebenfalls an der Verteilung beteiligter Bruder Bogdan berichtet, dass die Hilfsgüter auch in andere Regionen gebracht werden. Generatoren, Kleidung, Decken und vieles mehr wird mit kleineren Fahrzeugen weiter transportiert. Ein Teil der 200 von Hainichen aus in die Ukraine gelieferten Feldbetten wird an die Armee verteilt.
Die Geschwister Alvina und Bogdan waren bei Kriegsausbruch mit ihren Eltern nach Greifendorf zwischen Hainichen und Döbeln geflohen. Schon nach kurzer Zeit hielt es Alvina jedoch nicht mehr aus, aus der Ferne zuzusehen wie ihre Landsleute leiden. Sie kehrte zurück, um als Chirurgin und als Freiwillige verletze, verwundete und notleidende Menschen zu versorgen. Ihre Familie ist nun seit einigen Monaten bei ihr und arbeitet tagtäglich daran, die aus Hainichen kommenden Spenden weiter zu verteilen.
Kommentar vom Autor Thomas Kretschmann: Es ist unglaublich, was die Menschen in vielen Teilen der Ukraine durchmachen und wie stark sie sind. Bei all den Problemen, die wir in Deutschland gerade mit Energie, Flüchtlingen, einer oft realitätsfremden Politik und der Teuerung haben ... wir dürfen nicht nachlassen, den Menschen in der Ukraine zu helfen. Unsere Probleme lassen sich in den meisten Fällen nicht im entferntesten mit dem Vergleichen, was Menschen in der Ukraine gerade durchmachen. Immer Angst zu haben, dass innerhalb von Sekunden ein anfliegendes Geschoss das eigene Leben oder das von Freunden, Verwandten, Kindern und Enkeln auslöschen kann, ist nicht vorstellbar. Bitte hilf auch DU! Spende Geld, Spende Kleidung, Federbetten, Verbandsmaterial ... Die Hilfsbereitschaft die zu Beginn des Krieges herrschte muss zurückkehren!
Wir brauchen im Moment insbesondere Campingliegen, Reisebetten, Sommerkleidung, Schuhe, Decken, Federkernmatratzen, Schlafsäcke und Fahrräder. Annahme ist bei uns in der Firma Naturbrennstoffe wochentags von 9-17 Uhr und samstags 9-11 Uhr.