48 Stunden nach Anruf stehen 51 Krankenbetten in Hainichen

Die Helfer stellten sich darauf ein, nun für längere Zeit keinen Hilfstransport zusammenzubekommen, zumal auch das Spendenkonto schrumpft. Doch am Montag, dem 26. Juni, kam ein Anruf aus dem Klinikum Döbeln, der die Situation komplett ändern sollte. 



51 Krankenhausbetten inklusive Matratzen und Nachtschränkchen seien für humanitäre Zwecke abzugeben. Die Abholung müsste aber innerhalb von 48 Stunden erfolgen, so Roland Beier, Technischer Leiter des Klinikums. Denn mit Lieferung neuer Betten sei für die "alten" Betten kein Platz vorhanden. "Das gleiche hatten wir schon im Jahr zuvor erlebt. Damals war ich gerade im Urlaub und der Transport von Döbeln nach Hainichen konnte Dank großartiger Unterstützung durch die Spedition B&K Logistik GmbH in Meißen aus der Ferne organisiert werden", erklärt Communitas-Projektleiter Thomas Kretschmann. 

Und auch diesmal eilte ein Unternehmen der Ehrenamtlichen aus Hainichen zur Hilfe.

Uwe Anke, einst Bürgermeister von Nossen und nun zweiter Vorsitzender des Vereins Communitas, stellte den Kontakt zur Nossener "Gebr. Kühn Spedition GmbH" her und Geschäftsführer Frank Kühn sagte sofort seine Unterstützung zu. Zwei Fahrten machte das Unternehmen am Mittwoch. Jedes Mal war der Lkw mit 15 bis 17 Betten sowie zahlreichen Matratzen bestückt. Zwei weitere Fahrten machte Vereinschef Thomas Kretschmann selbst mit dem Fahrzeug.-Gespann der Naturbrennstoffe Kretschmann OHG, in deren Hallen auch das Spendenlager untergebracht ist.

"Alles lief wie am Schnürchen. Und die Spedition Kühn hat uns auch noch einen Fahrer geschickt, der absolut engagiert war und richtig mit anpackte", so Thomas Kretschmann. Der Fahrer Rafal Szwaranoga arbeitet seit drei Jahren für die Nossener Spedition und ist früher als Fernfahrer bis nach Kasachstan und sogar in die Mongolei gefahren. Innerhalb von vier Stunden war die Abholung mit dem Lkw erledigt.

Für den Verein Communitas bedeutet der "Betten-Regen" nun, schnellstmöglich weitere Hilfstransporte zu organisieren. Denn aufgrund der anhaltenden Kämpfe und Angriffe in der Ukraine wird jedes Bett dringend benötigt, um Verletzte und Verwundete zu versorgen. Bisher gingen die Hilfstransporte von Hainichen aus erst einmal nach Kiev. Von dort wurden alle Sachspenden, auch die Betten, mit kleineren Lkw weiter verteilt und unter anderem nach Kryviy Rig gebracht. Die Stadt liegt etwa 200 Kilometer nördlich von Kherson. Viele vor den Angriffen und der Flut geflüchtete Menschen werden in der Stadt versorgt, in der 1978 auch der heutige Präsident Wolodymyr Selenskyj das Licht der Welt erblickte. 

Nun wird der ukrainische Fahrer Liubomyr -  der bereits mehr als ein Dutzend Hilfstransporte für den Hainichener Verein gefahren hat - jedoch versuchen, mit seiner Ladung direkt ins Krisengebiet nach Kryviy Rig zu fahren. "Wenn alles klappt werden wir noch vor Ferienbeginn den Lkw beladen", so Thomas Kretschmann, der nun auch nochmal um Geldspenden bittet. "Jeder Lkw kostet 2200 Euro und wir haben in letzter Zeit für rund 20.000 Euro Feldbetten, Generatoren, Gaskocher und andere Dinge zugekauft. Wir würden uns freuen, wenn die Bürger uns auch weiterhin mit Sach- und Geldspenden unterstützen." 

Dringend benötigt werden unter anderem Zelte, Schlafsäcke, Pumpen, Gas- und Elektrokocher, Sommerkleidung, Schuhe, haltbare Lebensmittel sowie Futter für aus den Fluten gerettete Katzen und Hunde. Geld- und Sachspenden werden wochentags von 9 bis 17 Uhr und samstags 9 bis 11 Uhr im Hainichener Spendenlager bei der Firma Naturbrennstoffe, Friedrich-Gottlob-Keller-Siedlung 27a, angenommen. Die komplette Liste der benötigten Dinge, das Spendenkonto sowie einen Blog über die Aktionen des Vereins gibt es unter www.Communitas-Hainichen.de im Internet.

Ein besonderer Dank geht an die Spedition Gebr. Kühn Spedition GmbH
http://www.gebr-kuehn.com/