Hilfstransport von Blockade olnischer Bauern und Spediteure betroffen

Lkw mit Hilfsgütern darf Grenze passieren

Hainichen/Kiew. Das Bangen und Warten hat ein Ende. Am Samstagabend konnte der Sattelzug mit Hilfsgütern aus Hainichen endlich die polnisch-ukrainische Grenze passieren und ist nun auf dem Weg nach Kiew. Am Montag dem 27. November hatten knapp ein Dutzend Helfer des Vereins Communitas den Lkw im Hainichener Spendenlager mit Kleidung, Feldbetten, medizinischer Ausrüstung, Geschenken für Kleinkinder und vielem mehr beladen. Und der ukrainische Fahrer Liubomyr war noch am selben Abend Richtung Polen aufgebrochen. Am Mittwochabend dann die Hiobs-Botschaft: "Obwohl unser Fahrer und Freund Liubomyr Hilfsgüter transportierte und wir diesen Transport offiziell beim polnischen Staat angemeldet hatten, durfte er die Grenze nicht passieren", berichtet Thomas Kretschmann, Vorsitzender des Vereins Communitas. Grund sei eine Straßen-Blockade polnischer Bauern und Spediteure, die durch die günstigere Konkurrenz aus der Ukraine um ihr Geschäft bangen und Subventionen fordern. Per Nachrichtendienst stand Thomas Kretschmann in ständigem Kontakt mit dem ukrainischen Fahrer, der vor Ort mit Journalisten ins Gespräch kam und mit seinen Kommentaren und Videoaufnahmen im ukrainischen Nachrichtenmagazin von "1+1 Cannel" Bekanntheit erlangte. Auch Thomas Kretschmann kam in der knapp fünfminütigen Reportage zu Wort. Das Gespräch wurde online geführt. Die Lage drohte zu eskalieren. Zwischen den ukrainischen Lkw-Fahrern, die zu Hunderten Richtung Streikposten marschierten, und den Streikenden hatten sich polnischen Sicherheitskräfte aufgebaut. Zu diesem Zeitpunkt steckten viele der Fahrer bereits seit Tagen und teilweise schon ohne Diesel und damit auch ohne Heizung fest. Als am Freitag schließlich der ukrainische Konsul eintraf wurde erreicht, dass zumindest die Hilfstransporte die Grenze passieren dürfen. Alles schien gut. Doch durch die Wartezeit war das Zertifikat für den Hilfstransport abgelaufen und der Verein "Youth With A Mission" in Kiew, der die Hilfsgüter aus Hainichen in Empfang nehmen soll, musste den Transport erneut registrieren. "Am Samstagnachmittag kam dann endlich die erlösende Nachricht, dass Liubomyr in der Ukraine ist", berichtet Thomas Kretschmann, der sich nicht sicher ist, wie es nun mit den Hilfstransporten weiter geht. Denn es sei unklar, wie lange die Blockade andauert und ob sie sich sogar noch ausweitet. Zudem könnte der Jahreswechsel neue, vielleicht unüberwindbare Hürden für Hilfstransporte mit sich bringen. Vieles hänge von den politischen Entwicklungen in Polen ab. Die Helfer des Vereins machen diese Woche noch klar Schiff im Spendenlager. Danach geht es in die Adventspause. Sachspenden werden zwar in der Hoffnung, dass es im Frühjahr weiter geht, weiterhin angenommen. Aber viel wichtiger seien im Moment Geldspenden. Zum einen gilt es, die Schlussrate für die 600 von einer deutschen Firma gelieferten an den Verein gelieferten Feldbetten zu bezahlen. Diese sollen nicht nur Soldaten als Schlafplatz diesen. Vor allem Familien, die aus den zerstörten Gebieten in die weiter westlich gelegenen ukrainischen Städte geflüchtet sind, sollen sie als Schlafstätte dienen.