Hilfstransport mit Hindernissen

Kiew/Hainichen. "Wir wurden drei Tage in folge jeden Morgen ab 3 Uhr beschossen. Mir fehlt es an Schlaf und ich habe morgen drei große Operationen." Mit diesen Worten beendete die ukrainische Chirurgin Alvina Andriiasova am Dienstagabend ihre Konversation mit dem Hainichener Thomas Kretschmann. Der organisiert mit einem großen Stab freiwilliger Helfer Hilfstransporte in die Ukraine. Seit Kriegsausbruch konnte der Hainichener Verein Communitas bereits 16 Lkw mit jeweils bis zu 15 Tonnen Hilfsgütern entsenden.

Als Thomas Kretschmann am Dienstagabend zwecks Abstimmung der nächsten Lieferung mit Alvina und Tetyana in Kiew chattete - beide organisieren die Weiterverteilung von Kiew aus - fuhr der ukrainische Fahrer Liubomyr bereits auf die polnisch-deutsche Grenze zu. Mitte Mai hatte er in der Ukraine Holzpellets für die Firma Naturbrennstoffe geladen, in deren Gebäuden auch das Spendenlager untergebracht ist. Doch erst fast zwei Wochen nach der Verladung wurde dem Fahrer ein Zeitfenster für den Grenzübertritt zugewiesen.

[ggf. rauskürzen:::::::::::: "Der Fahrer, der nun bereits ein knappes Dutzend Male für uns Hilfsgüter in die Ukraine gebracht hat und unser Freund geworden ist, hat eine Odyssee hinter sich. Mitte April hatte er sich mit Weizen für Polen auf den Weg gemacht um danach weiter zu uns zu fahren und Hilfsgüter zu laden", so Kretschmann. Durch den Weizen-Streit Polens sei er insgesamt einen Monat nicht entladen worden und musste den Weizen schließlich wieder zurück in die Ukraine schaffen, ohne Geld für seine Irrfahrt zu bekommen.]

Nun ist er aber endlich mit der Ladung Hilfsgüter auf dem Weg ins weiterhin von Raketen und Drohnen beschossene Kiew. Mitte kommender Woche soll er an den zwei Entladestationen eintreffen, wo die freiwilligen Helfer bereits sehnsüchtig auf die Lieferung warten. Neben sieben Krankenhausbetten, Verbandsmaterial aus der Hainichener Partnerstadt Dorsten und Generatoren sind auch etwa 40 Fenstern und Türen sowie Fahrräder an Bord.

"Durch die Verzögerung dieses 17. Transportes hat sich in unserem Spendenlager einiges angesammelt, sodass wir noch im Juni den nächsten Transport planen. Allerdings brauchen wir noch dringend weitere Hilfsgüter, um den Lkw gut füllen zu können", erklärt Kretschmann. Federbetten, Steppdecken, Schlafsäcke, Federkernmatratzen und Fahrräder würden am dringendsten gebraucht. Aber auch Rollstühle, Gehhilfen, Camping-Liegen, Reisebetten, Bett- und Haushaltswäsche sowie Sommer-Kleidung und Schuhe werden benötigt. Zudem ruft der Verein Communitas dazu auf, nicht mehr benötigte Werkzeuge, Fenster mit Isolierglas, Türen und Baumaterialien ins Spendenlager zu bringen. Krankenhäuser und Pflegeheime werden gebeten, Kranken- und Pflegebetten sowie Bettschränkchen für die Hilfstransporte zur Verfügung zu stellen.

"Zudem brauchen wir auch weiter die finanzielle Unterstützung aus der Bevölkerung. Für den gerade verladenen Transport haben wir mit einer großzügigen Spende des Rotary Club Döbeln-Mittelsachsen und der Harthaer Kirchen und Bürger unter anderem Generatoren und Feldbetten für über 10.000 Euro gekauft", so Kretschmann, der hofft, dass die Spendenbereitschaft weiter anhält und der Krieg in der Ukraine nicht zum Alltag wird.

Spendenannahme: Spenden werden wochentags von 9-17 Uhr und samstags 9-11 Uhr im Spendenlager bei der Hainichener Firma Naturbrennstoffe Kretschmann, Friedrich-Gottlob-Keller-Siedlung 27a, angenommen.
Geldspenden können im Lager gegen Quittung abgegeben oder auf das Spendenkonto des Vereins Communitas bei der Sparkasse Mittelsachsen, IBAN DE54 8705 2000 3330 0100 01, überwiesen werden. Weitere Informationen gibt es unter www.Communitas-Hainichen.de im Internet.

BT: Generatoren, Feldbetten und viele andere Hilfsgüter sind am Mittwoch von Hainichen aus in die Ukraine entsandt worden. Foto: Thomas Kretschmann